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Ahnenziffer: 16
Name:Müller
Vorname:Andreas
Rufname:6
Geburtsdatum:1812-11-09
Geburtsort:Schwaig b.Münchsmünster
Pate:Andreas Silberhorn, Metzger
Taufdatum:1812-11-10
Taufort:Schwaig
Sterbedatum:1873-09-17
Sterbeort:Greding
Ehen:1
Beruf:Stadttürmer
Wohnort:Greding
Religion:rk
Kind:0
 KB Münchsmünster Bd.4 S.-/-FN 91, KB Gr.3/61/2
Vater:Franz Xaver Müller
Mutter:Anna Maria Schrödel
Ehepartner:Katharina Anna (1834-06-01);
Kinder:Maximilian;

Andreas Müller war laut Chronik der Stadt Greding von Karl Regner von 1830-1833 als Heauboist im Musikkorps des Kgl. 7. Linieninfantrieregiments in Ingolstadt. Als die Stadt Greding 1833 die Stelle des Musikmeisters ausschrieb, bewarb er sich um sie. Nach dem Beschluß des Gemeindeausschusses Greding vom 5. Oktober und 8. Dezember 1833 hatte Andreas Müller die Aufgabe, für die Erhaltung der In- strumentalmusik der hiesigen Kirchenmusik zu sorgen, was der Hauptzweck der An- stellung war. Es genehmigten auch "Im Namen seiner Majestät Königs Ludwigs I (1825 - 1848) die königliche Regierung des Regierungskreises Augsburg, Kammer des Innern und die königliche Regierung des Rezatkreises, Kammer des Innern in Ansbach aufgrund des beigelegten Zeugnisses über die Qualifikation des Andreas Müller aus Münchsmünster die begutachtete Übertragung des Stadttürmerdienstes zu Greding an ihn jeweils am 20. April 1834".

Mit der Verleihung der Stelle war die Verpflichtung verbunden, die Tochter des Stadtthürmers Franz Xaver Werner, Maria Anna Katharina, geb. 4.9.1800, die 12 Jahre älter war, zu heiraten. Er nahm die Verpflichtung auf sich. Die Ehe wurde am 1.6.1834 geschlossen. 2 Söhne aus dieser Ehe Max und Xaver sind bekannt. Die Dienstwohnung der Thürmer war das Faltertor, auch Nürnberger Tor, oder Hau- sener Tor. Es wurde mit der Stadtmauer 1383 - 1414 unter Fürstbischof Friedrich Graf von Öttingen erbaut.

Bis ins 20. Jahrhundert hing in der Laterne die alte Feuerglocke,die der Thürmer bei Gefahren zu läuten hatte. Der Turm wird heute noch "Müller-Turm" genannt. In seiner Schilderung "Von Jahr und Tag bis heute", ein musikalischer Rückblick und Ausblick im Beiblatt zur Chronik der Stadt Greding berichtet Regnet: "In Freud und Leid geleitete der Stadtthürmer die Gemeinde durch den Ablauf des Jahres. Er spielte zu den Festen und Feiern auf, führte die Braut zum Altar und begleitete die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg zur Martins-Kirche. Bei den Gottesdiensten erklangen Geige und Pauke und dies nicht nur an Sonn- und Feier- tagen, sondern das ganze Kirchenjahr hindurch".

Der Stadtthürmer war auch Tag- und Nachtwächter. Zu den Aufgaben des Thürmers gehörte das Feuerläuten und -blasen un das "Abblasen" am Christtag und in der Neujahrsnacht um Mitternacht. An Alltagen hat er morgens, mittags um 11.00 Uhr und abends die Bürger mit seiner Trompete vom Turme aus zur Arbeit, Mittagsrast und zum Feierabend gerufen.

Andreas Müller wurde, sicher wegen seiner guten Leistungen mit seiner Kapelle, zur musikalischen Gestaltung der Pontifikalämter in den Dom nach Eichstätt be- rufen.Für heutige Begriffe kaum mehr vorstellbar mußten die Musikanten mit ihren Instrumenten schon in den frühen Morgenstunden den 28 km langen Marsch auf hol- prigen, staubigen Straßen auf sich genommen haben, um in Eichstätt rechtzeitig anzukommen. Sie mußten im Laufe des Tages nach Greding zurückkehren. Die leiste- ten sie zur Ehre Gottes für geringes Entgelt. Die Summe der Erträgnisse für den Thürmer betrug jährlich 175 fl (Gulden) 19x (Kreuzer).

Ida Neumeier

PS.: vergleiche den Aufsatz: "Die "Thürmer" von Greding" von Wenzel Sehr in der o.a. Chronik: "Greding zwischen zwei Jahrtausenden".